Unser Experte für Nebenschilddrüsen-Überfunktion
Prof. Dr. med. Kenko Cupisti
Institution und Position: Chefarzt der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie, Marienhospital Euskirchen. Außerplanmäßiger (APL) Professor für Chirurgie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Stand: 14.03.2018
Die Mitschrift des Interviews mit Prof. Dr. med. Kenko Cupisti zum Thema “Nebenschilddrüsen-Überfunktion”
Was sind die Nebenschilddrüsen? Und das Parathormon?
Die Nebenschilddrüsen sind vier kleine, im Normalfall etwa reiskorngroße Organe, die der Schilddrüse eng anliegen. Da sie eher unscheinbar wirken und manchmal versteckt liegen, sind die über Jahrhunderte schlichtweg übersehen worden. Erst Ende des 19. Jahrhunderts hat man sie als eigenständige Organe entdeckt und ihre besondere Funktion erforscht. Diese Funktion liegt in der Produktion des sogenannten Parathormons. Dabei handelt es sich um ein kleines Molekül, das dafür sorgt, den Kalzium-Spiegel im Blut stabil, d.h. ausreichend hoch zu halten. Ein stabiler Kalziumspiegel im Blut ist von großer Bedeutung für die Funktion von Muskeln und Nerven, für den Knochenstoffwechsel und für die Blutgerinnung.
Welche Symptome sprechen für eine Überfunktion der Neben-SD?
Bei einer autonomen, d.h. nicht an den Bedarf angepassten Überfunktion der Nebenschilddrüse, wird vermehrt Parathormon gebildet und der Kalziumspiegel im Blut steigt dadurch auf zu hohe Werte an. Dies führt zu einer Reihe von uncharakteristischenSymptomen, die im Wesentlichen durch eine Umverteilung des Kalziums im Körper verursacht werden. So wird Kalzium aus der Knochensubstanz, der größte Kalkspeicher im Körper, herausgelöst und es entsteht eine Knochenerweichung, also eine Osteoporose mit Knochen- und Gelenkschmerzen. In fortgeschrittenen Fällen kann es sogar zu spontanen Brüchen einzelner Knochen, vor allem im Bereich der Wirbelsäule, kommen.
Das aus dem Knochen herausgelöste Kalzium wider rum, wird dann in anderen Organen abgelagert, wo es Schäden verursacht. Dadurch entstehen Nierensteine und Gefäßverkalkung, die widerrum Bluthochdruck, Herzinfarkte und Schlaganfälle begünstigen. Da Kalzium auch in der Nervenleitung eine wichtige Rolle spielt, führt ein zu hoher Serumkalziumspiegel zu neurologischen und psychischen Veränderungen. Das Spektrum reicht hier von Konzentrationsstörungen bis hin zu Antriebslosigkeiten und depressiven Verstimmungen.
Alle Symptome entstehen langsam und über einen längeren Zeitraum und sind für sich genommen relativ uncharakteristisch und können auch durch andere Erkrankungen hervorgerufen werden. Dies führt meistens zu einer verzögerten Diagnosestellung einer Nebenschilddrüsenüberfunktion.
Wann sprechen wir von einem primären Hyperparathyreoidismus?
Der Ausdruck Hyperparathyreoidismus(abgekürzt HPT) bedeutet eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen. Man unterscheidet dabei grundsätzlich zwei Formen: den primären und den sekundären Hyperparathyreoidismus. Beim primären Hyperparathyreoidismus sind die Nebenschilddrüsen selbst erkrankt und es liegt eine autonome, d.h. nicht dem Bedarf angepasste Überfunktion vor. Diese Form der Erkrankung wird in der Regel über den Hausarzt oder den Internisten diagnostiziert. Beim sehr viel selteneren sekundären oder renalen Hyperparathyreoidismus handelt es sich fast immer um die Folgeerkrankung einer chronischen Niereninsuffizienz. Betroffen sind fast ausschließlich jahrelange Dialysepatienten, bei denen die Nebenschilddrüsenüberfunktion eher als Kompensationsmechanismus zu verstehen ist. Klinisch stehen bei diesen Patienten Knochen- und Gelenkbeschwerden ganz im Vordergrund der Symptome. Diese Form der Nebenschilddrüsenüberfunktion wird in der Regel vom Nephrologen, d.h. vom Dialysearzt diagnostiziert.
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Was sind Ursachen für die Überfunktion der Nebenschilddrüsen?
Ursache des primären Hyperparathyreoidismus is . . . .
Welche Risikofaktoren begünstigen Neben-SD-Überfunktion?
Für die Entwicklung eines primären Hyperparat . . . .
Wie wird eine Nebenschilddrüsen-Überfunktion diagnostiziert?
Die Nebenschilddrüsenüberfunktion wird laborc . . . .
Wie kann man die Lage der Nebenschilddrüsen genau bestimmen?
Da es sich beim primären Hyperparathyreoidismu . . . .
Welche modernen Möglichkeiten der Behandlung gibt es?
Ist die Diagnose eines primären Hyperparathyre . . . .
Welche modernen Operationsmethoden gibt es?
Der primäre Hyperparathyreoidismus gilt als id . . . .
Ist die operative Entfernung auch minimal-invasiv möglich?
Es gibt minimalinvasive Verfahren auch in der N . . . .
Wie sind die Heilungschancen der Nebenschilddrüsen-Überfunktion?
In der Hand eines Experten und bei optimaler Vo . . . .
Wie rasch nach der Operation darf der Patient wieder Essen und Trinken?
Von Seiten der Operation her gibt es keine Eins . . . .
Was kann ich tun, um einen erhöhten Kalziumspiegel zu senken?
Patienten mit Nebenschilddrüsenüberfunktion h . . . .
Welche Frage wird Ihnen sehr häufig von Patienten gestellt?
Da es sich beim primären Hyperparathyreoidismu . . . .
Welche Antwort ist für Ihre Patienten besonders überraschend?
Am überraschendsten ist es für die Patienten . . . .
Infos zur Person
Das Universitätsklinikum Düsseldorf an dem ich ausgebildet wurde hat deutschlandweit eine der größten Expertisen im Umgang mit endokrinen Erkrankungen, davon über 2000 Patienten mit Nebenschilddrüsenüberfunktion. Ich habe mich seit meiner Facharztausbildung intensiv mit dem Thema Nebenschilddrüsenfunktion auseinandergesetzt. Dies beinhaltet nicht nur die Operation eines Großteils dieser Patienten, sondern auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem faszinierenden Thema. Auch in meiner neuen Funktion als Chefarzt der Chirurgischen Klinik am Marienhospital Euskirchen bilden Patienten mit Nebenschilddrüsenüberfunktion ein Schwerpunkt meiner klinischen Tätigkeit.
Infos zur Klinik
Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung von Patienten mit Nebenschilddrüsenüberfunktion sind drei Dinge. Moderne und qualitativ hochwertige Methoden der Diagnostik und Bildgebung, die Möglichkeit intraoperativ, das heißt während der Operation, Parathormon zu messen und ein Chirurg, der sich sehr gut mit der Thematik auskennt. Dieser Chirurg sollte alle typischen und atypischen Lokalisation von Nebenschilddrüsen kennen und regelmäßig diese Operation durchführen. Typischerweise hat er auch ausgezeichnete Fähigkeiten auf dem Gebiet der Schilddrüsenchirurgie. Bezüglich Punkt 1 arbeiten wir mit spezialisiert nuklearmedizinischen Zentren zusammen, die regelmäßig Patienten von uns zu Untersuchung und Diagnostik vorgestellt bekommen. Die Punkte 2 und 3 sind in unserer Klinik auf hervorragende Weise erfüllt.
Lebenslauf:
1986-1992 | Studium der Humanmedizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf |
1993-1994 | Arzt im Praktikum an der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Düsseldorf |
1994 | Promotion (Note magna cum laude) mit dem Thema: „Der Einfluß einer präoperativen parenteralen Ernährung auf den postoperativen Verlauf bei Patienten mit einem Karzinom des Magens oder des Ösophagus“ |
1994-2001 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Düsseldorf |
2000 | Facharzt für Chirurgie |
2001-2003 | Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Unfallchirurgie, Universitätsklinikums Düsseldorf (Direktor: Prof. Dr. med. H.D. Röher) |
2003 | Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikums Düsseldorf (Direktor: Prof. Dr. med. W.T. Knoefel) |
2003 | Habilitation mit dem Thema „Microarrayuntersuchungen bei Phäochromozytomen – Ein neuer Versuchsansatz zur differenzierenden Dignitätsbeurteilung“ |
2006 | Facharzt für Viszeralchirurgie |
2009 | Ernennung zum außerplanmäßigen Professor |
seit 2010 | Geschäftsführender Oberarzt |
seit 2011 | Leitender Oberarzt |
1/2012 | Zusatz-Weiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie |
seit 12/2013 | Chefarzt am Marienhospital Euskirchen, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie |
Mitgliedschaften:
Seit 1997 | Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) |
Seit 2000 | Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) |
Seit 2000 | Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Molekulare Diagnostik und Therapie (CAMO) |
Seit 2003 | Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Endokrinologie (CAEK) |
2007-2010 | Sekretär der Medizinischen Gesellschaft Düsseldorf e.V. |
Seit 2011 | Vereinigung Niederrheinisch-Westfälischer Chirurgen |
Seit 2013 | Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Leber-, Galle- und Pankreaserkrankungen (CALGP) |
Publikationen:
- A.Lachenmayer, K.Cupisti, A.Wolf, A.Raffel, M.Schott, H.S.Willenberg, C.F.Eisenberger, W.T.Knoefel (2012) Trends in Adrenal Surgery: institutional review of 528 consecutive adrenalectomies Langenbecks Arch Surg 2012 397(7):1099-107
- T.E.Scheich, J.Marquard, B.Westhoff, A.Schneider, K.Cupisti, J.Oh, T.Meissner, E.Mayatepek, D.Klee (2012) Approach to the management of slipped capital femoral epiphysis and primary hyperparathyroidism J Pediatr Endocrinol Metab 2012 25(3-4):239-44
- T.Åkerström, J.Crona, A.D.Verdugo, L.F.Starker, K.Cupisti, H.S.Willenberg, W.T.Knoefel, W.Saeger, A.Feller, J.Ip, P.Soon, M.Anlauf, P.F.Alesina, K.W.Schmid, M.Decaussin, P.Levillain, B.Wängberg, J.L.Peix, B.Robinson, J.Zedenius, M.Bäckdahl, S.Caramuta, K.A.Iwen, J.Botling, P.Stålberg, J.L.Kraimps, H.Dralle, P.Hellman, S.Sidhu, G.Westin, H.Lehnert, M.K.Walz, G.Åkerström, T.Carling, M.Choi, R.P.Lifton, P.Björklund (2012) Comprehensive Re-Sequencing of Adrenal Aldosterone Producing Lesions Reveal Three Somatic Mutations near the KCNJ5 Potassium Channel Selectivity Filter (2012) PLoS One 2012 7(7):e41926
- M.Krausch, A.Raffel, M.Anlauf, M.Schott, N.Lehwald, A.Krieg, F.Kröpil, K.Cupisti, W.T.Knoefel Secondary malignancy in patients with sporadic neuroendocrine neoplasia (2013)
Endocrine 2013 44(2):510-6 - N.Lehwald, K.Cupisti, M.Krausch, M.Ahrazoglu, A.Raffel, W.T.Knoefel Coincidence of Primary Hyperparathyroidism and Nonmedullary Carcinoma (2013) Horm Metab Res 2013 45(9):660-3
- N.Lehwald, M.Krausch, K.Cupisti, S.Geisler, P.Gerlach, A.Raffel, W.T.Knoefel (2013) One hundred double adenomas in primary hyperparathyroidism European Surgery 2013 45(6):295-300
- A.Rehders, M.Anlauf, I.Adamowsky, M.H.Ghadimi, S.Klein, C.Antke, K.Cupisti, N.H.Stoecklein, W.T.Knoefel (2014) Is minimal residual lymph node disease in papillary thyroid cancer of prognostic impact? An analysis of the epithelial cell adhesion molecule EpCAM in lymph nodes of 40 N0 patients Pathol Oncol Res 2014 20(1):185-90
- M.Krausch, A.Raffel, M.Anlauf, M.Schott, N.Lehwald, A.Krieg, S.A.Topp, K.Cupisti, W.T.Knoefel (2014) „Cherry Picking“, a Multiple Non-anatomic Liver Resection Technique, as a Promising Option for Diffuse Liver Metastases in Patients with Neuroendocrine Tumours World J Surg 2014 38(2):392-401
- K.Cupisti, N.Lehwald, M.Anlauf, J.Riemer, T.A.Werner, A.Krieg, J.Witte, A.Chanab, S.E.Baldus, M.Krausch, A.Raffel, C.Herdter, M.Schott, W.T.Knoefel (2014)
Encapsulation Status of Papillary Thyroid Microcarcinomas is Associated with the Risk of Lymph Node Metastases and Tumor Multifocality Horm Metab Res 46(2): 138-44 - Åkerström T, Willenberg HS, Cupisti K, Ip J, Backman S, Moser A, Maharjan R, Robinson B, Iwen KA, Dralle H, D Volpe C, Bäckdahl M, Botling J, Stålberg P, Westin G, Walz MK, Lehnert H, Sidhu S, Zedenius J, Björklund P, Hellman P (2015) Novel somatic mutations and distinct molecular signature in aldosterone-producing adenomas Endocr Relat Cancer. 2015 22(5):735-44
- Åkerström T, Maharjan R, Willenberg HS, Cupisti K, Ip J, Moser A, Stålberg P, Robinson B, Alexander Iwen K, Dralle H, Walz MK, Lehnert H, Sidhu S, Gomez-Sanchez C, Hellman P, Björklund P (2016) Activating mutations in CTNNB1 in aldosterone producing adenomas Sci Rep 2016 6:19546